Von Menschen und Waffen: „Das kalte Eisen“

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Quelle: Kasseler Dokfest 2013

2012 hat der Filmemacher Thomas Lauterbach aus Stuttgart eine Dokumentation über die Folgen vom Amoklauf in Winnenden gedreht. Waltraud Tschirner beschreibt auf Deutschlandradio Kultur, wie Lauterbach an diesen Film herangegangen ist und was sie selber von dem Film hält.

„Also, man kommt natürlich in jeden Film mit seinen eigenen Vorurteilen, seinen eigenen Gedanken und auch seiner eigenen Haltung an einen Ort. Und dieser Ort macht was mit einem. Und diese Hilflosigkeit, die ich in mir selbst gespürt habe, aber auch in den Menschen gespürt habe, weil kein Mensch – sowohl auf der Waffenseite als auch auf der Elternseite, auf politischer Seite, auf wissenschaftlicher Seite – ist auf so etwas vorbereitet. Jeder muss erst mal einen Weg, einen Umgang damit finden, der ganz individuell ist und ganz unterschiedlich.“

Als Zuschauer geht man am Ende sehr nachdenklich und aufgewühlt aus dem Saal und diskutiert oder grübelt.

Der Film hatte Weltpremiere auf der DOK Leipzig 2013. Die Kinowelt schreibt dazu:

Im letzten Jahr war es Daniel Abmas Film Nach Wriezen, der im deutschen Wettbewerb des DOK Leipzig 2013 für Aufsehen sorgte, in diesem Jahr sind es vor allem Art War und Das kalte Eisen, die das Publikum und die Kritiker begeistern.

In einer der bewegendsten Szenen dieses ungeheuer intensiven Filmes bricht aus dem Büchsenmacher die ganze Frustrationen und der enorme Druck, unter dem er seit dem Amoklauf steht, heraus, all das, was sich bei ihm über einen langen Zeitraum angestaut hat, entlädt sich in einem wütenden Ausbruch gegen den Regisseur und den Kameramann. Dass diese Szene im Film geblieben ist, gehört zu einer ganzen Reihe von klugen Entscheidungen, die aus Das kalte Eisen einen ganz besonderen Film machen, der dem Zuschauer keinen Ausweg aus dem Dilemma anbietet, in dem diese wichtige öffentliche Diskussion feststeckt.

Er regt allenfalls zum Nachdenken an, hält den Diskurs aufrecht, vermittelt zwischen den Parteien, ohne zu beschwichtigen. Und genau das macht ihn zu einem wichtigen Werk, dem zu wünschen ist, dass es eine möglichst große Aufmerksamkeit erfährt.

Ist das ein objektiver Film? Er versucht es zu sein. Der Filmemacher gibt beiden Seiten Raum, kann aber seine eigene, negative Haltung zu Waffen nicht ganz verstecken. Trotzdem zeigt er vieles, was andere nicht zeigen. Auf beiden Seiten stehen Menschen – keine Maschinen.

Ich habe mir mal die Mühe gemacht, die 88 Filmminuten festzuhalten. Man kann sehen, dass er beide Seiten zu Wort kommen lässt.

Überblendung Kampfmittelbeseitungsanlage, wo Waffen vernichtet werden zum Portrait vom Büchsenmacher Ralf Merkle und wieder zurück.

Ralf Merkle (Büchsenmacher): Jahrhundertelange Tradition und dann zerstöre ich die Tradition in der Hoffnung, dass sich etwas verbessert. Doch wenn man die Zahlen sieht, verbessert sich gar nichts. Ich kann natürlich viele Dinge verbieten, aber wenn das keinen Sinn macht? Ich werde keinen Amoklauf verhindern, ich werde die Kriminalitätsrate nicht senken. Und dafür zerstöre ich diese Tradition, 30.000 Arbeitsplätze, eine Milliarde von Material – vernichtet.

Kampfmittelbeseitiger: Grundlage ist die Verwaltungsordnung, dass eingezogene und freiwillig abgegebene Waffen vernichtet werden. 2009 und 2010 wurden in Ba-Wü ca. 90 Tonnen Waffen pro Jahr vernichtet.

Frau Maier (Aktionsbündnis Amoklauf Winnenden) freut sich, dass diese potentiell gefährliches Material vernichtet wird.

Kampfmittelbeseitiger: Für die Kollegen, die das Zeug aus dem Ofen holen, ist die Arbeit lebensgefährlich. Die arbeiten unter Vollschutz, Gasmaske und Schutzanzug, und müssen jährlich ihre Gesundheit überprüfen lassen.

Herr Schober (Aktionsbündnis Amoklauf Winnenden): Als wir das AAW gegründet wurde, wurde es von einem guten Berater unterstützt. „Nichts ist überzeugender als ein Betroffener selber.“

Kampfmittelbeseitiger: Ich finde es ein bisschen überzogen. Was hätte er denn gemacht, wenn sein Kind überfahren worden wäre. Autos verbieten, Führerscheine einziehen?

Ralf Merkle: Büchsenmacher ist ein toller Beruf. Der Beruf war jahrhundertelang geachtet. Jetzt wird er geächtet.
Filmemacher: Was steht bei Ihnen auf dem Spiel.
Merkle: alles, was man sich aufgebaut hat. 80 Stunden Wochen, keinen Urlaub, die Ideen die man umgesetzt hat.

Sylvia Merkle: Ich war früher gegen Startbahn-West und hätte mir nie vorstellen können, irgendwann mal etwas mit Waffen zu tun zu haben oder zur Jagd zu gehen. Dann habe ich die Leute kennengelernt und das Negativ-Image hat sich für mich aufgelöst.

Kundin im Laden: Ich war das erste Mal in den USA auf der Range und habe einen Schuss abgegeben. Das hat Spaß gemacht und so bin ich zum Schießen gekommen. (Sie betreibt den Sport zusammen mit ihrem Mann und sie teilen sich erstmal die Waffe, die ja nicht billig ist).

Begleitung von Kontrolleuren. Zunächst bei einem Altbesitzer. Beide gehen davon aus, dass der Altbesitzer nicht richtig aufbewahrt. Klingeln, keiner macht auf. Schauen ins Fenster. Der Kontrolleurin ist mulmig. Nachbar wird interviewt. Auto ist nicht da. Kontrolleur glaubt, der Besitzer könnte tot sein. Nachbar beschwert sich über Nachbar. Kontrolleure steigen von hinten über den Zaun. (Hausfriedensbruch?) Besitzer liegt im Bett, kann nicht aufstehen und lässt sie auch nicht rein. Die Kontrolleure halten ihn für gefährlich. Drohen mit Rückkehr unter Polizeischutz. Besitzer sagt, okay – aber jetzt verlassen sie das Grundstück.

Frau Maier: Die Waffenverbote sind immer noch ein Thema. Es ist schön, dass die Grünen das auch so sehen. Wenn in einem aufgebrachten Zustand die Waffe im Nachtkasten liegt, dann können Dinge passieren, die keiner will. Waffen haben im Haus nichts zu suchen, weil mir meine Kinder zu wichtig sind. Wie fühlt sich eine Mutter mit drei Kindern und einem Waffenschrank zu Hause?

AAW-Büro-Mitarbeiterin: Wenn so etwas passiert wie gerade der Amoklauf in Oslo, dann klingelt das Telefon die ganze Zeit. Dann kommen die Drohemails der Waffenbesitzer, um uns einzuschüchtern, weil die Angst haben, ihre Waffen zu verlieren.

Herr Schober leidet unter dem Tod seiner Tochter. Redet im Jahr 2012 darüber, wie der Amoklauf technisch ablief. Der Schuss ging direkt durch das Hirn seiner Tochter. Doch die zweite Tochter verlangt nach ihrem Vater.

Kontrolleure beim zweiten Besuch. Da ist jemand, da brennt ja Licht. Doch keiner da, Besitzer kommt später mit dem Auto. „Wir sind vom Ordnungsamt. Waffenkontrolle“ – „Ach du Scheiße“ Schnitt.

Herr Schober im Gespräch mit seinem Ghostwriter: Wir wollen ja nicht alle Waffen verbieten. Wir wollen mehr Sicherheit, d.h. Zentrallagerung. Lachen beide darüber, dass Zentrallager mehr Risiken bringen sollen. Wenn unsere Forderung durchgekommen wären, wären großkalibrige Waffen verboten worden, zumindest nicht zu Hause aufbewahrt worden.
Ghostwriter: Braucht es nochmal ein Winnenden, um die Debatte wieder anzuheizen?
Schober wird auch noch 20 Jahre dafür kämpfen, dass weniger Waffen und Gewalt in der Gesellschaft sind. Das ist der Auftrag seiner Tochter.
Ghostwriter: Hast du mal darüber mal nachgedacht, dir eine Waffe zu besorgen?
Schober: Ja, aber das war nur ein kurzer Gedanke wegen der Angst. Aber dann kam wieder die Vernunft.

Kunde bei Merkles: Ich gebe lieber 99 Euro für eine Waffe als für ein Nuttenbesuch. Die Waffe hält 100 Jahre, bei der Nutte kann man sich eine Krankheit holen. Ich bin selbstständig mit über 200 Mitarbeitern. Das traut man mir zu. Aber in dem Moment, in dem ich eine Waffe in der Hand habe, glaubt man, dass ich zu einem Schwachsinnigen werde. Besitzer von „schwarzen“ Waffen können weder kontrolliert, noch besteuert werden. Am Waffenbesitz können Sie die Liberalität eines Staates festmachen. In allen Kulturen der Welt besitzen nur Sklaven, Schwachsinnige und Kinder keine Waffen.

Merkles Schieß-Test mit Kleinkaliber, dass die Holztür durchschlägt.
Ralf Merkle: Das AAW sagt, nur Großkaliber durchschlägt Türen. Doch auch Kleinkaliber durchschlägt Holztüren. Zudem gab es auch Amokläufe mit Kleinkaliber. Da kann man auch ein Biathlon-Gewehr nehmen. Die Geheimdienste nehmen nicht ohne Grund Kleinkaliber, leise und ohne Rückstoß.
Frage: das heißt alle Waffen verbieten?
Merkle: Ja, alle oder keine Großkaliber. Die sollten mal ballistische Test machen.

AAW: Schober probt seine Rede. Von 158.000 Waffenbesitzer sind 10.000 durch Fahrlässigkeit und Unverantwortlichkeit aufgefallen.

Die Präsidentin des WSV Hannelore Lange redet vor dem Ausschuss und wird mit Überblendung im Schützenumzug gezeigt.
„Wir üben Sport aus. Bevor wir unsere Sportwaffen erwerben können, müssen wir mindestens ein Jahr aktiv in einem Schützenverein trainieren und müssen unsere Zuverlässigkeit beweisen. Auch nach dem Erwerb müssen wir unser ganzes Leben so führen, dass wir die Waffen behalten dürfen. Wir haben nichts verbrochen. Wir möchten unseren jahrzehntealten Sport ausüben ohne ein Verbot von großkalibrigen Kurzwaffen oder Einschränkung der genehmigten Disziplinen. Die erfolgten Kontrollen sind teilweise mit hohen Gebühren belastet – auch jene, die ohne Beanstandung verliefen. Dies war für unsere Mitglieder schwer verständlich.“
Lange im Interview. „Wir sind bestimmt keine Absender von Schmähemails.“

Herr Schober: „Ich bin froh, dass in den Verbänden gesprochen wird und auch die Dialogbereitschaft jetzt vorhanden ist. Die haben auch nicht gedacht, dass wir so lange bestehen. Ich will, dass wir als kompetente Ansprechpartner akzeptiert werden.“

Herr Schober am Telefon: Wir können bei der Anhörung nicht absagen, sonst sagen die, das AAW drückt sich. Aber Frau Maier ist keine Sachverständige. Das sind die Spezialisten in Waffenkunde, die sind wie die Geier, die dich in fünf Sekunden auseinander nehmen können. Und dann stehen wir als Deppen da.“

Herr Schober mit sehr plakativem Zeitungsartikel über seinen Verlust. „Peinlich? Nein, wir brauchen die Medien.“
Talkshow mit Bettina Böttger: „Mein Gast hat seine Tochter Jana bei dem Unglück verloren. Und seitdem kämpft er gegen die Waffenlobby.“

Merkles Werkstatt – draussen stürmt es – drinnen arbeitet er ruhig.

Merkles Geschäft: Kunden im Gespräch miteinander.
Kunde 1 „Von mir aus können wir Schützen die Munition im Schützenhaus aufbewahren.“
Kunde 2 „Und was bringt das?“
Sylvia Merkle: „Und wer schließt mir auf? Und wer kontrolliert, ob ich 500 Schuss hole und nur 50 verschieße?“

Kontrolleure bei Besitzer, der gerade umbaut. Frage der Frau: „Ist das normal, dass Sie unangekündigt kommen?“ Kontrolle – alles perfekt, aber der Schrank soll nicht richtig sein. Kontrolleur nimmt Waffe in die Hand. Danach im Wohnzimmer. 174 Euro, weil zwei Leute kontrollieren, wobei alles in Ordnung ist. Mann fragt „Kommen Sie jetzt alle zwei Wochen?“ Frau fragt, ob es nicht kostet, wenn sie die Waffen mitnehmen. Kontrolleur droht mit Geldstrafe bis zu 10.000 Euro.

Runder Tisch (evtl. in Bad Boll?).
Mittelschichtsjugendliche fühlen sich in der Schule nicht mehr wohl, sie haben Abstiegsangst. Wo kommt diese Angst her?
Ein Schweizer sagt, dass wir nicht mehr in einer demokratischen Gesellschaft leben, sondern in einer Poly-Monarchie, das bietet ein hohes Gewaltpotential.
Bannenberg: die überlebenden Täter waren schizoide Einzelgänger, ängstliche Jungen, die keine Leistung erbringen können.

Kriminologe Pfeiffer: Wir haben eine Umfrage gemacht. Wer liebevoll und gewaltfrei erzogen wird, hat kein Interesse an Waffen. Wer aber massiv geprügelt wird, gedemütigt wurde, der will später Macht haben. Das sind die Waffenfans.

Herr Schober im Gespräch mit seinem Ghostwriter: Er hält seine tote Tochter in der „Zwischenwelt“ fest, glaubt, sie schaut ihm über die Schulter, sie übe Kritik an ihm und rede mit ihm. Kinderzimmer ist ein Schrein, nichts wurde verändert. Kleider hängen im Schrank.

Herr Schober über Sylvia Merkle: Sie hat gleich am Anfang angerufen, tut mir leid, kann ich Ihnen helfen. Muss man akzeptieren, sie wollte ihr Geschäft retten. Wenn das Großkaliberverbot kommt, dann ist sie ja arbeitslos. Was mich stört, dass sie nicht den Mumm hatte, uns zu sagen, dass die Waffe aus ihrem Laden stammte.

Ralf Merkle: Der junge Mann in Heilbronn hat seine Frau erstochen. Vielleicht hat er das Messer bei einem Kollegen gekauft, vielleicht auch bei mir. Da fragt keiner. Ich muss doch fragen, warum sind die Menschen so traurig, warum hilft keiner vorher. Was hat England erreicht durch den Waffenbann? Ich würde sofort mitmachen, wenn das wirklich das Allheilmittel ist. So und jetzt schießt du mal.

Filmemacher schießt.

Ralf Merkle: Du hast nur immer gefragt, wie fühlst du dich mit Herrn Schober? Könnt ihr euch nicht in der Mitte treffen?. Aber der Mensch darf keinen Spaß mehr haben, erst Recht nicht der Schütze. Die Jugend darf gar nichts mehr. Kein Wunder, dass die Amok laufen. Alles ist verboten.Früher haben wir im Garten mit Luftgewehr geschossen, jetzt kommt das Sondereinsatzkommando und konfisziert 1000e von Schuss, das waren dann Diabolos. Und der Mann ist für sein Leben kriminalisiert.

Kontrolleure warten mal wieder. Schober hat viel Zeit und raucht.

Ralf Merkle: Es geht um den Mensch. Ich liebe diesen Sport und diesen Beruf. Und ich hätte euch das gerne mal gezeigt, damit ihr das versteht. Aber das interessiert gar nicht. Es könnte doch sein, dass mit deiner Waffe was passiert. Wie fühlst du dich dabei? Ihr wollt immer nur Emotionen.
Filmemacher: Aber das ist doch rübergekommen.
Ralf Merkle: nein! geht ab

Filmemacher:  Aber, dass das in dir arbeitet, gehört doch für dich als Mensch dazu.
Ralf Merkle: Aber das interessiert dich doch gar nicht, was ich fühle. Es interessiert nur die Emotionen von 5-10 Menschen, die vom Amokbündnis. Was soll ich denn machen? Ich habe das für klargestellt. Das ist für mich abgehakt. Kranke Menschen nutzen irgendwelche Tatmitteln. Und die These ist nicht richtig, dass wenn die Waffen aus dem Volk raus sind, nichts mehr passiert.

Filmemacher: Aber es ist doch legitim, wenn ich dich nach deinem Gefühl frage.
Merkle: Ja, aber doch nicht zum tausendsten Mal? Warum stellst du mich schon wieder bloß? Ich kann mich nicht ausdrücken. Ich habe nicht studiert, ich bin ein kleiner Handwerker.

Sylvia Merkle: Den Eltern das Schlimmste passiert, was einem passieren kann. Zum Glück ist es meinen Kindern nicht passiert. Würde meinen Kindern so was passieren, würde ich auch kämpfen wie eine Löwin.

Schober an der Schule, wo ein Denkmal entsteht.
Schulleiter: Es ist immer noch ein Thema. Über 50% der jetzigen Schüler haben den Amoklauf miterlebt.

Schober vernetzt sich mit anderen Städten, die einen Amoklauf erleben mussten und spricht am Jahrestag vor den Zuhörern mit Tränen in der Stimme.

Gisela Maier will die Mutter des Amoktäters zur Rede stellen – irgendwann.

Schober „bricht“ aus dem Alltag aus und geht mit dem Motorrad auf Tour.

Update 13. November 2013:

Benedikt Krainz hat sich des Themas auch angenommen und sieht es so wie ich:

Auch dieses Mal hatten einige zuschauende Waffenlobbyisten so viel Schaum vorm Maul, dass viele gar nicht bemerkten, welche Perle der TV-Dokumentation ihnen da präsentiert wurde. [..]

Aus Sicht der Pro-Waffen-Fraktion gibt es überhaupt keinen Grund, Thomas Lauterbach wegen seiner sehenswerten Dokumentation anzugreifen oder Parteilichkeit vorzuwerfen. Sicherlich hatten die Vertreter vom Aktionsbündnis, zumindest gefühlt, die meisten Szenen und Auftritte. Dadurch gelang es aber auch, viele authentische Aussagen festzuhalten, deren Veröffentlichung den AAW-Protagonisten im Nachhinein wahrscheinlich eher unangenehm ist.

10 Gedanken zu “Von Menschen und Waffen: „Das kalte Eisen“

  1. Schmunzeln musste ich hier:

    Frau Maier: „Wie fühlt sich eine Mutter mit drei Kindern und einem Waffenschrank zu Hause?“

    Also meine Frau fühlt sich sicherer und wir haben sogar mehr als 3 Kinder… 😉

    Danke für die Arbeit die du dir gemacht hast, so rein vom Text her scheint es doch recht ausgewogen zu sein. Klasse!

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    • Der Filmemacher mag keine Waffen und das spürt man auch. Aber er mag Menschen.
      So hat er auch den „Waffenfans“ viel Raum gelassen. Und er hat die wichtige Schlussszene, wo Ralf Emotionen zeigt, drin gelassen. Zudem hat er so gut wie gar nicht kommentiert. Er hat weder die Argumente der einen, noch der anderen Seite einer Bewertung unterworfen oder versucht, deren Wahrheitsgehalt zu researchen.
      Es ist ein Film über Menschen und Emotionen auf beiden Seiten der Waffenrechtsdebatte.
      Und er ist sehr, sehr gut.

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  2. Was mir auffällt ist die Kurzsichtigkeit, die kognitive Beschränktheit vieler Waffengegner. Ich habe vollstes Verständnis für die emotionale Belastung der Betroffenen. Wofür ich kein Verständnis habe, ist, daß die Betroffenen jetzt quasi jedem ihre Ideen, ihre Moral- und Tugendvorstellungen überstülpen wollen, obwohl längst belegt ist, daß Waffenverbote ziemlich sinnlos sind und Gewalttaten dadurch nicht verhindert werden können.

    Aus gutem Grund dürfen Richtern nicht urteilen, wenn sie selbst betroffen und deshalb befangen sind.

    Hier geht es mMn. darum, daß viele Betroffene mit ihrem Schmerz nicht fertig werden. Wollen sie Mitleid – in dem Sinne, daß andere Leute mit ihnen leiden – damit ihnen selbst der Verlust leichter fällt? Mein volles Mitgefühl haben sie – aber kein Mitleid. Leid lähmt – es lässt keine anderen Gedanken, keine Alternativen, keine positive Veränderungen zu. Es lässt die Leute in einem Status Quo verharren.

    Die Betroffenen sehen oft nur einen Weg, haben nur einen fixen Gedanken. Aber der ist nicht die Lösung. Und da erlaube ich mir, eine sehr sture Opposition zu sein. Denn ich kenne die Zahlen, Daten und Fakten. Meine Denkprozesse sind nicht durch unverarbeitete Emotionen getrübt. Ich kann mit klarem Kopf urteilen. Menschen, die entsetzliches durchgemacht haben und vielleicht noch durchmachen, können das meist nicht. Aber PTBS ist gut behandelbar. Wird diesen Leuten geholfen? Lassen sie sich überhaupt helfen?

    Frau Meyer vom AAW hat beklagt, daß der Tod ihrer Tochter keinen Sinn hatte. Seit wann hat der Tod Sinn? Der Tod ist das Credo des Lebens und als solches unvermeidlich. Niemand kann bestimmen, wann, wo und wie der Tod eintritt.

    Wir leben in einer Welt, in der echte, erlebte Gewalt relativ selten ist. Aber auch in einer Welt, in der der Tod tabuisiert ist und quasi nicht stattfindet. Wir leben nicht ewig. Ich kann heute noch von einem unvorsichtigen oder übermütigen Verkehrsteilnehmer totgefahren werden. Oder es könnte passieren, daß mir ein jemand den Schädel einschlägt, nur weil ich zur falschen Zeit am falschen Ort war. Das nennt sich Lebensrisiko. Die meisten Leute lernen, mit dem Schicksal umzugehen, es zumindest zu akzeptieren. Andere Leute zerbrechen daran, wieder andere versuchen Gott zu spielen und verbieten den Tod, das Lebensrisiko und sind bass erstaunt, wenn das Schicksal sich nicht an ihre Verbote bzw. Erwartungen hält.

    Die Weltfremdheit mancher Menschen ist wirklich beunruhigend. Wir leben nicht in einer „sicheren“ Welt. Das ist eine weitverbreitete Illusion. Das Leben ist lebensgefährlich und endet immer mit dem Tod. Für die manchen früher, für andere später. Und Gewalt ist in Deutschland immer noch einer der seltensten Gründe für den Tod.

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  3. In der Dokumentation wird eine Waffenkontrolle durch die Behörde durchgeführt:

    Ich finde den Sachbearbeiter völlig daneben bzw. peinlich. ( Vielleicht beflügelt durch die anwesende Kamera sich so negativ zu verhalten )
    ca. bei Filmminute 59:40 Min. Zitat des Behördenmitarbeiters “ Schöne Waffe ( bereits schon in den Händen haltend, mehrfach rumgefuchtelt und die Seriennummer bereits mit seiner Kollegin überprüft ) darf ich gucken ob sie entladen ist ?

    Hallo !!!! Setzen 6, kann ich nur dazu sagen. Ab zur Waffensachkunde um den Umgang mit einer übergebenen Waffe zu üben !!!

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