Panikmache der Innenminister

Quelle: Wikipedia

13.000 gewalttätige Sportfans sind registriert und mehr als 2300 Menschen haben ein bundesweites Station-Verbot

NWR setzt V-Leute in der Fußballszene ein

Innenminister fordern Stehplatzabschaffung, Videoüberwachung, Kollektivstrafen, längere Stadionverbote und Nacktkontrollen vor den Stadien.

Vermutet wird, dass dieses radikale Vorgehen vor der Bundestagswahl Stimmen bringen soll. Bitte dazu diesen interessanten Filmbeitrag  dazu von Sport Inside anschauen.

„Die Fanszene in deutschen Stadien wird weiter vorwiegend als ein Sicherheitsproblem betrachtet, dem mit härteren Kontrollen, Verboten und Repression begegnet wird“

schreibt Mandy Schultz im Blog der Strafverteidigervereinigung und weist darauf hin, dass

„eine ganze Fußballsaison also nicht gefährlicher ist als zweieinhalb Wochen Oktoberfest“, sowie dass ein „Eintrag (in die Gewalttäterdatei) bereits mit der Einleitung eines strafrechtlichen Ermittlungsverfahrens (erfolgt), ohne dass die Daten bei einer Einstellung des Verfahrens durch die Staatsanwaltschaft oder bei einem späteren Freispruch gelöscht würden. Mitunter aber reichen auch schon eine Personalienfeststellung, ein Platzverweis oder eine Gewahrsamnahme im Zusammenhang mit einem Fußballspiel aus, um in diese Datei aufgenommen zu werden.“

Und was ist dran?

Fanforscher Gerd Dembowski von der Universität Hannover rechnet es vor:

„Grob gerechnet ergeben sich also zwei Verletzte pro Spiel – insgesamt sind das weniger als 0,1 Prozent Verletzte.“

Er bezeichnet die als „öffentliche Moralpanik„. Zudem fehle die Verhältnsimäßigkeit. Wer eine Kneipenschlägerei beginnt, erhielte auch kein bundesweites Kneipenverbot. Während Gewalttaten beim Fussball mediale und politische Aufmerksam erfahren, werden häusliche Gewalt und Drangsalierungen im Straßenverkehr nicht thematisiert.

Auch der Fanforscher Prof. Harald Lange von der Universität Würzburg sagt, die Stadien seien sicher.

„Statistisch ist die Anzahl von Gewalttaten im Stadion eher rückläufig. Fan-Gewalt, von der wir hier sprechen, ist nicht größer geworden, aber einzigartiger.“

Er fordert Kommunikation statt weiterer Strafmaßnahmen.

Doch DFB und DFL knicken vor dem Druck der Politiker ein. Sie legen statt auf Kommunikation Wert auf Sicherheitsrichtilinien, die sich ähnlich schlecht lesen lassen wie das Waffengesetz. Um einige drastische Einzelfälle künftig per Gesetz verhindern zu können, wurde eine Gewalttäter-Datei erschafffen, werden unsaubere Statistiken erstellt und mit den Stadienverboten in die Bürgerrechte eingegriffen.

Der Kriminolge Prof. Thomas Feltes kritisiert das unprofessionelle Vorgehen von DFB und Polizei und spricht bei Stadionverboten von einer großen Eingriffsintensität in die Bürgerrechte und fehlendem Datenschutz, wenn die Polizei Gewalttäter den Vereinen meldet. Ihm fehlt auch eine Evaluation, in wieweit Stadionverbote effektiv sind.

Kein Wunder, dass er bei solch ehrlichen Worten seinen Posten bei der DFL verlor.

Und irgendwie erinnert mich das alles an das Nationale Waffenregister, die vermehrten Entziehungen von WBKs, die populistischen Aussagen bzgl. Waffenbesitz und Rechtsextreme und an die Forderungen nach weiteren Verboten und Kontrollen.

BTW: Es empfiehlt sich – wie immer – allen Links zu folgen.

2 Gedanken zu “Panikmache der Innenminister

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